Ist Wissenschaft Männersache?

Natürlich nicht, werden die meisten von uns sofort denken! Tatsächlich scheint die Frage aus einer anderen Zeit zu stammen, aus einer Zeit als es noch eine Frage war, ob Frauen zum Studium überhaupt zugelassen werden, aus einer Zeit, als einem Mann der Nobelpreis verliehen wurde, obwohl die bahnbrechenden Erkenntnisse von einer Frau stammten.

Gleichberechtigung an der HU

Warum stellt sich die Frage heute dennoch? Sie verweist darauf, dass die Realität in der Wissenschaft in vielen Bereichen noch keineswegs der Gleichberechtigung der Geschlechter entspricht: Es fangen zwar gleich viele junge Frauen und junge Männer an zu studieren, am Ende der Forschungskarriere fällt die Verteilung der Professuren aber zugunsten der Männer aus: An der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) ist die Quote 32 Prozent Professorinnen und 68 Prozent Professoren. Und die Frage nach dem dritten Geschlecht ist da noch gar nicht gestellt.

Die HU sieht das Problem und gibt angesichts der noch immer nicht erreichten Geschlechterparität folgende Antworten der Gegenwart auf die Frage „Ist Wissenschaft Männersache?“, sodass sie so bald wie möglich wirklich zu einer Frage der Vergangenheit wird.

Empowermentprogramme für Frauen

Im Rahmen des Caroline von Humboldt-Programms bietet die HU unter anderem Empowermentprogramme für Frauen über alle Karrierestufen hinweg an. Hierzu zählt beispielsweise das Leadership-Programm für Frauen, das Wissenschaftlerinnen individuelle Kompetenzerweiterung und Coaching bietet und zudem das Netzwerken unter „Führungsfrauen“ unterstützt. Netzwerke sind traditionell eher “männlich” organisiert. Das Professorinnen-Netzwerk der HU bietet seinen Mitgliedern eine ausgezeichnete Möglichkeit, sich auf vertraulicher Ebene wissenschaftlich, hochschulpolitisch oder persönlich untereinander, aber auch mit regelmäßig eingeladenen Ehrengästen, auszutauschen. Dies hat zum Beispiel dazu geführt, dass sich der Anteil der Dekaninnen an der HU verdreifacht hat.

Förderung für herausragende Wissenschaftlerinnen

Zudem werden exzellente Doktorandinnen und Postdoktorandinnen individuell mittels Stipendien gefördert und jährlich zwei herausragende Wissenschaftlerinnen mit der Caroline von Humboldt Professur und dem gleichnamigen Preis ausgezeichnet. Ziel der Caroline von Humboldt-Professur ist es, hervorragende Professorinnen der Humboldt-Universität noch sichtbarer zu machen und ihre Arbeit zu unterstützen. Wer bekommt eine solche Professur? Exzellente Professorinnen aller Disziplinen, die sich durch ihr internationales Renommee, die Relevanz ihrer Forschungsergebnisse über das eigene Fachgebiet hinaus und ihre herausragende Publikationstätigkeit auszeichnen.

Der mit 15.000 Euro dotierte Caroline von Humboldt-Preis wird jährlich an eine exzellente Postdoktorandin aus dem In- oder Ausland vergeben. 2010 erstmals ausgeschrieben, ist er einer der höchstdotierten Preise seiner Art in Deutschland. Mit dem Preisgeld soll der Preisträgerin die Durchführung eines Forschungsprojekts im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes an der HU ermöglicht werden.

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